Futterumstellung bei Hund und Katze – so gelingt’s

Vielen Hunde- und Katzenhaltern bereitet eine Futterumstellung bei ihrem Liebling im wahrsten Sinne des Wortes Bauchschmerzen. Dabei kann die Umstellung von einem zum anderen Futter oft völlig problemlos und erfolgreich verlaufen, wenn Sie ein paar einfache Tipps und Regeln befolgen. Im Folgenden lesen Sie, was bei der Futterumstellung Ihres Tieres zu beachten ist.

Wann und warum ist eine Futterumstellung sinnvoll?

Eine artgerechte Haltung ist das A und O, um Ihr Tier gesund zu halten. Dabei spielt natürlich auch die richtige Ernährung eine große Rolle und hilft dabei Krankheiten vorzubeugen. Eine zu hohe Kalorienzufuhr kann in diesem Fall genauso problematisch sein, wie eine zu geringe Kalorienzufuhr oder eine unausgewogene Aufnahme von Mineralien und Vitaminen. Bei der Suche nach dem richtigen Futter ist es deshalb wichtig, alle Faktoren im Leben Ihres Vierbeiners zu berücksichtigen. So hat beispielsweise ein „sportlicher“ Hund, der jeden Tag viel Bewegung bekommt, einen anderen Kalorienbedarf, als ein „gemütliches“ Tier mit weniger Auslauf. Auch das Alter spielt eine bedeutende Rolle in der Ernährung: Jungtiere haben einen anderen Bedarf an Kalorien, Mineralstoffen und Vitaminen als ein Senior und brauchen entsprechend anderes Futter, um optimal versorgt zu sein. Gleiches gilt bei Unverträglichkeiten, Allergien oder Erkrankungen. Als liebevoller Halter stehen Sie im Laufe der Entwicklung Ihres Tieres also immer mal wieder vor der Herausforderung, das optimale Futter zu finden und gegen das alte auszutauschen. Ob, wann und wie eine Futterumstellung erfolgt, ist jedoch individuell von Ihrem Tier abhängig und sollte im Zweifel immer mit einem Tierarzt abgeklärt werden.

Die richtige Auswahl an Rohstoffen:

Vor der Futterumstellung sollte eine Auswahl von geeigneten Zutaten getroffen werden, die im Futter enthalten sein sollten. Dabei spielt sowohl die Fleischsorte als auch das enthaltene Gemüse eine Rolle. Grundsätzlich ist es ratsam auf solche Zutaten zurückzugreifen, die Ihr Hund oder Ihre Katze bislang gut vertragen hat, um eine Irritation der Darmflora zu vermeiden. Verzichtet werden sollte nach Möglichkeit außerdem auf künstliche Geschmacks-, Konservierungs- und andere Zusatzstoffe. Bei bereits bestehenden Erkrankungen, sollte die Auswahl des passenden Futters mit der Hilfe eines Tierarztes erfolgen.

Die richtige Auswahl der Nährstoffe:

Nicht nur die Auswahl der Rohstoffe ist entscheidend für die Futterumstellung, sondern auch der Nährstoffgehalt des neuen Futters muss stimmen. Dabei geht es vor allem um darin enthaltene Proteine, Fette, Vitamine und Mineralien, die den individuellen Bedarf Ihres Tieres abdecken müssen. Eine besondere Bedeutung haben dabei die sogenannten Makronährstoffe. Dazu gehören Proteine, Fette und Kohlenhydrate, die sich beispielsweise auf Wachstum und Gewicht auswirken und für die Energiegewinnung des Körpers unverzichtbar sind. Da nicht jeder Hund oder jede Katze jede Futterzusammensetzung gleich gut verträgt, sollte beim Futterwechsel auf ein ausgewogenes Verhältnis dieser „Makros“ geachtet werden, das dem individuellen Bedarf Ihres Lieblings (bspw. je nach Alter, Aktivität, Ernährungszustand) entspricht.

Futterumstellung beim Hund 

Eine Futterumstellung beim Hund gelingt am besten stufenweise

Schritt für Schritt zum neuen Futter:

Futterumstellung Hund
So gelingt Ihnen die Futterumstellung bei Ihrem Hund.

Manche Hunde haben mit einer plötzlichen Futterumstellung „von heute auf morgen“ kaum oder sogar gar keine Probleme. Grundsätzlich gilt jedoch, dass sich die Darmflora eines Hundes  (gerade bei der Umstellung von Trocken- zu Nassfutter oder umgekehrt) erst auf die neue Ernährung einstellen muss. Um Verdauungsproblemen wie Durchfall entgegenzuwirken, empfiehlt sich eine stufenweise Umstellung vom alten zum neuen Futtermittel über einen Zeitraum von mehreren Tagen. Für diese sanfte Methode der Futterumstellung vermischen Sie das alte mit dem neuen Futter und starten am ersten Tag mit dem Verhältnis 25% (neues Futter) zu 75% (gewohntes Futter). Je nach Empfindlichkeit Ihres Hundes können Sie nun alle zwei bis drei Tage die Menge des neuen Futters um ¼ erhöhen und gleichzeitig die Menge des gewohnten Futters um ¼  reduzieren. Nach diesem Prinzip würden Sie Ihrem Hund nach 2-3 Tagen eine 50-50%-Mischung und nach 4-6 Tagen eine 75-25%-Mischung anbieten. Nach 8-10 Tagen bekommt Ihr Hund nur noch das neue Futter und die Umstellung ist abgeschlossen. Natürlich können Sie den Umstsellungsprozess ggf. auch auf bspw. zwei Wochen verlängern, damit sich Ihr Hund nach und nach an Geschmack und Geruch des neuen Futters gewöhnen kann.

Eine Ausnahme – Umstellung von Trocken- auf Nassfutter und umgekehrt

Bei der Umstellung von Trocken- auf Nassfutter oder umgekehrt kann es häufiger zu Problemen kommen, da der Organismus Ihres Hundes darauf ausgerichtet ist, dem Nassfutter Wasser zu entziehen bzw. dem Trockenfutter zusätzliches Wasser zuzuführen. Aufgrund der abweichenden Konsistenz und Verdauungszeit, sollte deshalb eine längere Umgewöhnungszeit von ca. 2 Wochen eingeplant werden, in der das Trocken- und Nassfutter nicht direkt vermischt, sondern separat und in einem ausgewogenen Wechsel gefüttert wird. Der Anteil des neuen Futters wird auch bei dieser Umstellung schrittweise gesteigert.

1)  Die Umstellung von Nass- auf Trockenfutter

Wenn Ihr Hund Nassfutter gewohnt ist und Sie ihn – wie oben beschrieben – Schritt für Schritt auf Trockenfutter umstellen möchten, beachten Sie, dass Ihr Hund von nun an zusätzlich mehr Wasser benötigt, um dem Trockenfutter Flüssigkeit zuzuführen. Wahrscheinlich werden Sie außerdem feststellen, dass Ihr Liebling mehr und länger kauen wird, eher kleinere Portionen frisst oder auch mal etwas Futter liegen lässt – das ist aber kein Grund zur Sorge, sondern der Tatsache geschuldet, dass Trockenfutter im Allgemeinen energiereicher ist als Nassfutter. Ggf. sollten Sie die Futtermenge an das neue Futter anpassen. Dazu können Sie Ihren Tierarzt befragen oder den Hinweisen auf der Verpackung folgen. Was zu beachten ist, wenn ihr Hund zu viel trinkt lesen Sie hier.

2)  Die Umstellung von Trocken- auf Nassfutter

Wenn Ihr Hund Trockenfutter gewohnt ist und Sie ihn – wie oben beschrieben – Schritt für Schritt auf Nassfutter umstellen möchten, wird sich am Fressverhalten Ihres Hundes vermutlich etwas ändern: Da für die Verdauung des Nassfutters weniger Flüssigkeit benötigt wird als für die Verdauung des Trockenfutters, wird Ihr Hund weniger trinken. (Natürlich sollte aber trotzdem rund um die Uhr genügend Wasser zur Verfügung stehen.) Was zu beachten ist, wenn Ihr Hund zu wenig trinkt, lesen Sie hier. Nassfutter ist im Vergleich zu Trockenfutter außerdem weniger energiereich, weshalb Ihr Liebling  ggf. mehr von dem Nassfutter benötigt, um die gleiche Kalorienmenge aufzunehmen und sein Gewicht zu halten.

3)  Die Umstellung von Welpennahrung auf Futter für erwachsene Tiere

Junge Hunde und Welpen sollten ein spezielles Welpenfutter bekommen, das reich an leicht verdaulichen Proteinen ist und dessen Energiegehalt weder zu hoch noch zu niedrig ist. Wird zu viel gefüttert, kann dies die Wachstumsgeschwindigkeit des Welpens steigern und zu bleibenden Schäden an Knochen und Gelenken führen. Beachten Sie deshalb immer die Mengenangaben auf der Verpackung und lassen Sie sich ggf. beraten, welche Welpennahrung für  die Rasse Ihres Tieres die richtige ist. Auf der Verpackung finden Sie meist auch Angaben dazu, wie lange Sie das Futter geben sollten. Als Faustregel gilt, das die Umstellung vom Welpen- auf Erwachsenenfutter mit 9 bis 12 Monaten erfolgen sollte. Eine Ausnahme von der Regel bilden die sehr großen Hunderassen, die das energiearme Welpenfutter (mit ausgewählten Inhaltsstoffen für schonendes Knochenwachstum) deutlich länger bekommen sollten. Beim Futterwechsel funktioniert die Umstellung wie oben beschrieben Schritt für Schritt bzw. Löffelchen für Löffelchen und sollte – je nach Empfindlichkeit des Hundes – nach ca. 10 Tage abgeschlossen sein. 

4) Die Umstellung von Nahrung für ausgewachsene Hunde auf Nahrung für „Senioren“

Da der Stoffwechsel bei älteren Hunden deutlich langsamer arbeitet als bei jüngeren Tieren und sich auch der Energieverbrauch mit zunehmendem Alter abnimmt, sollte das Futter entsprechend angepasst werden. Sogenanntes „Seniorenfutter“ ist speziell an die Bedürfnisse von älteren Hunden angepasst und versorgt Ihren Liebling mit allen nötigen Vitaminen und Mineralien, um auch das durch das Alter geschwächte Immunsystem zu unterstützen. Bedenken Sie dabei, dass mit dem Alter auch das Gebiss Ihres Hundes schlechter werden und der Speichelfluss nachlassen kann. Daher sollten Sie darauf achten, dass Ihrem Tier immer genügend Wasser zur Verfügung steht. Außerdem können Sie die Verdauung entlasten, in dem Sie statt einer großen mehrmals am Tag kleinere Portionen füttern. Die Futterumstellung läuft – wie oben beschrieben – langsam, Schritt für Schritt ab und sollte je nach Empfindlichkeit des Hundes – nach ca. 10 Tage abgeschlossen sein. Wann der richtige Zeitpunkt für die Umstellung gekommen ist, hängt von Rasse und individuellen Verfassung Ihres Hundes ab. Viele Anbieter empfehlen ihr Seniorenfutter ab dem 7./ 8. Lebensjahr.

Futterumstellung bei Katzen

Nicht nur bei Hunden, sondern auch bei Katzen kann eine Futterumstellung hilfreich und notwendig sein, zum Beispiel bei Über- oder Untergewicht, bei Unverträglichkeiten oder Allergien oder einfach im Laufe des zunehmenden Alters. Bei so einer Umstellung ist es wichtig, auf eine vollwertige und ausgewogene Ernährung zu achten, die die richtige und auf Ihre Katze abgestimmte Menge an Kohlenhydraten, Proteinen, Mineralien und Vitaminen liefert. Einige Katzen stehen neuem Futter grundsätzlich erst einmal skeptisch gegenüber. Dies hat vor allem mit dem natürlichen Verhalten von Katzen in freier Wildbahn zu tun, in der es unter Umständen gefährlich sein kann, etwas Unbekanntes zu fressen. Aus diesem Grund kann eine Futterumstellung schwierig sein, vor allem, wenn Ihre Katze bislang nur an ein einziges Futter gewöhnt ist.  Wie auch beim Hund ist hier Geduld der Schlüssel zum Erfolg.

Schritt für Schritt zum neuen Futter

Futterumstellung: Junge Katzen
Schritt für Schritt: Futterumstellung bei Katzen

Das Verdauungssystem der Katze ist komplex und braucht ausreichend Zeit, um sich auf eine neue Ernährung einzustellen. Um Verdauungsprobleme (wie Durchfall) zu vermeiden, geben Sie ihrer Katze deshalb über einen Zeitraum von ca. sieben bis zehn Tagen erst einmal nur kleine Mengen des neuen Futters als Teil ihres „alten“ Futters. Vermischen Sie dazu etwa 25 Prozent des neuen Futters mit 75 Prozent des gewohnten Futters. Je nach Empfindlichkeit Ihrer Katze, erhöhen Sie den Anteil des neuen Futters alle 2-3 Tage um jeweils 25 Prozent, bis Sie ihr schließlich nur noch das neue Futter geben.

Futterumstellung Katze
So gelingt Ihnen die Futterumstellung bei Ihrer Katze.

Sollte Ihre Katze schon kleinste Mengen des neuen Futters verweigern, probieren Sie verschiedene Arten von Futter aus. Katzen sind häufig wählerisch, was Geschmack und Konsistenz ihrer Nahrung angeht und vielleicht müssen Sie verschiedene  Arten und Marken anbieten, bevor Ihre Katze etwas findet, dass ihren Geschmack trifft. Um das neue Futter appetitlicher zu machen, können Sie es außerdem leicht erwärmen (nicht mehr als 40 Grad), um mehr Aromastoffe freizusetzen oder ggf. etwas Thunfischöl hinzugeben. Wenn Ihre Katze trotz allem das neue Futter nicht annehmen will, sollten Sie vorerst auf das „alte“ Futter zurückgreifen und die Umstellung zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal angehen. Fragen Sie bei Unsicherheiten oder wenn Sie in dieser Zeit gesundheitliche Veränderungen bei Ihrer Katze bemerken Ihren Tierarzt um Rat.

Verwendete Quellen:

Vormwald, Kristina: Praxisbuch für Tierheilpraktiker. Bewährte Therapeutika für über 400 Indikationen, Sonntag Verlag Stuttgart, 2016.

www.zooroyal.de | Futterumstellung Katze: www.zooroyal.de