Mein Hund hechelt – Was steckt dahinter?

Mein Hund hechelt – Was gibt es zu beachten? Ein hechelnder Hund ist nichts Ungewöhnliches und sicher haben Sie Ihren Liebling auch schon des Öfteren mit heraushängender Zunge hecheln sehen. Was dahinter steckt und ab wann es auch beim Hecheln besser ist, einen Tierarzt aufzusuchen, lesen Sie in diesem Blogbeitrag.

Warum und wie hecheln Hunde?

Das Hecheln beim Hund ist vergleichbar mit dem Schwitzen der Menschen. Da Hunde, außer an den Fußballen, keine Schweißdrüsen am Körper haben, sind sie darauf angewiesen, ihre Körpertemperatur bei großer Hitze oder Anstrengung anders zu regulieren. Dies geschieht über das Hecheln. Dabei öffnet der Hund sein Maul, lässt die Zunge heraushängen und atmet durch die Nase ein und das Maul wieder aus. So zirkuliert pro Atemzug viel mehr Luft in den Atemwegen, als bei normaler Atmung. Gleichzeitig erreicht aber weniger Luft die Lungen des Hundes, was er durch eine erhöhte Atemfrequenz ausgleicht.

Durch den stetigen, schnellen Luftzug an den Schleimhäuten der oberen Atemwege verdunstet mehr Feuchtigkeit, als bei der einfachen Atmung. Dem Körper wird dadurch Wärme entzogen, die dann an die Luft abgegeben wird. So werden die Schleimhäute und das umliegende Gewebe gekühlt. Dabei entsteht jedoch auch ein Flüssigkeitsdefizit im Organismus, den Ihr Hund durch die Aufnahme von Wasser wieder ausgleichen muss. Sie sollten ihm in jedem Fall ausreichend Wasser zur Verfügung stellen. Was zu beachten ist, wenn Ihr Hund nicht trinkt, lesen Sie hier.

Mein Hund hechelt - Woran kann das liegen
Das Hecheln von Hunden ist vergleichbar mit dem Schwitzen bei Menschen…

Ursachen für das Hecheln

Das Hecheln bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben und einige von ihnen liegen direkt auf der Hand: Wie oben beschrieben hecheln Hunde dann, wenn sie ihre Körpertemperatur regulieren müssen. So beispielsweise nach ausgiebigen Spaziergängen, nach dem Spielen und Toben oder bei  höheren Temperaturen, die laut Angaben der Bundestierärztekammer bereits bei 25 Grad Außentemperatur erreicht sind.

Aber auch Aufregung, Nervosität, Angst oder Stress können Auslöser für die Hechelatmung sein. Dies gilt auch für ernstzunehmende pathologische, das heißt krankhafte Ursachen, wie starke Schmerzen, Fieber oder Hitzschlag. In diesem Fall sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden.

Hecheln alle Rassen gleich stark oder gibt es Unterschiede?

Ja, auch beim Hecheln gibt es größen- und rassenspezifische Unterschiede: Kleinere Hunde haben es durch ihren Körperbau einfacher ihre Temperatur zu regulieren, sodass sie weniger hecheln als ihre großen Artgenossen. Diese müssen hingegen viel mehr hecheln, damit ihr Körper nicht überhitzt. So fällt bei großen Rassen häufig auch ein stärkeres Sabbern auf.

Mein Hund hechelt - Unterschiede bei verschiedenen Rassen
Durch ihre Anatomie kann kurzköpfigen Hunderassen der Wärmeausgleich über das Hecheln schwerer fallen.

Wie stark ein Hund hechelt hängt jedoch nicht nur von seiner Größe ab, sondern hat auch rassenspezifische Ursachen: Kurzköpfige Rassen wie Möpse, Pekinesen oder Bulldoggen haben eine verkleinerte Nasenmuschel und  dadurch verkürzte Atemwege, weswegen ihnen die Thermoregulation über das Hecheln schwerer fällt. Beim Spielen und Toben und bei großer Hitze sollten Halter dieser Rassen deshalb besonders auf das Hecheln und die Atmung ihres Hundes achten, um einer eventuelle Überhitzung vorzubeugen.

Mein Hund hechelt, obwohl es draußen kühl ist

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Hund immer wieder hechelt, ohne dass er ausgiebig gespielt und getobt hat und es draußen nicht zu heiß ist, könnte es sein, dass das Hecheln psychische Ursachen hat und Ihr Hund Angst oder Stress empfindet. Dies kann zum Beispiel an Silvester oder bei Gewitter der Fall sein. In diesem Moment ist es wichtig, dem Tier Sicherheit zu geben und es zu beruhigen. Lässt die Angst nach, verschwindet auch das Hecheln.

Wie oben beschrieben, können auch Schmerzen oder Fieber Grund für das Hecheln sein. Deshalb sollten Sie auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen, wenn Ihr Hund ohne erkennbaren Grund (wie Hitze, Anstrengung oder Nervosität) viel hechelt.

Hitzschlag beim Hund – Symptome und 1. Hilfe

Sollten Sie bei Hitze neben sehr starkem Hecheln weitere Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Gleichgewichtsstörungen, Apathie oder Krämpfe bei Ihrem Hund feststellen, gilt es schnell zu handeln, da die Symptome Anzeichen für einen lebensbedrohlichen Hitzschlag sein können.

Bei einem Hitzschlag ist – anders als bei einem Sonnenstich – der ganze Körper des Tieres betroffen. Es handelt sich dabei um einen Teufelskreis: Je wärmer die Außentemperatur, desto mehr hechelt der Hund und versucht, seine Körpertemperatur über die Atmung zu regulieren. Dabei verliert er  allerdings immer mehr Flüssigkeit, wodurch sich das Blut verdickt und das Herz verstärkt arbeiten muss. Die Folge können starke Kreislaufprobleme mit Bewusstlosigkeit und Schockzustand sein und sogar zum Tod des Tieres führen. Aus diesem Grund dürfen Hunde, vor allem im Sommer, nie allein im geparkten Auto zurückgelassen werden.  Bei nur 20 Grad Außentemperatur steigt die Innentemperatur im Auto nach 5 Minuten schon um 4 (24 Grad), nach 10 Minuten um 7 (27 Grad), nach 30 Minuten um 16 (36 Grad) und nach einer Stunde sogar um 26 Grad Celsius, also um mehr als das Doppelte auf 46 Grad an.*

Ein Hitzschlag ist ein lebensgefährlicher Notfall, weshalb bei Verdacht unbedingt ein Tierarzt zu Rate gezogen werden muss!

Bei einem Tier mit Hitzschlag gelten folgende Erste-Hilfe Maßnahmen:

  1. Das Tier beruhigen, sofort in den Schatten bringen und Wasser anbieten
  2. Langsam und vorsichtig abkühlen (zum Beispiel kühle, nasse Handtüchern um die Beine legen) auf KEINEN Fall darf das Tier schockartig gekühlt werden, indem es beispielsweise in einen See geworfen oder mit eiskaltem Wasser übergossen wird
  3. Die Abkühlung vorsichtig an den Beinen beginnen und den Körper langsam Richtung Kopf befeuchten
  4. Bei Verdacht auf Hitzschlag auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen

Nochmal kurz zusammengefasst:

  • Durch Hecheln ist es Hunden möglich, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Dies geschieht zum Beispiel bei hohen Außentemperaturen und nach ausgiebiger Bewegung und ist kein Grund zur Sorge.
  • Da durch das Hecheln stetig Flüssigkeit verbraucht wird, ist es wichtig, dass dem Hund immer  genug frisches Wasser zur Verfügung steht.
  • Auch die Größe und die Rasse Ihres Hundes spielt beim Hecheln eine Rolle. Besonders beachten sollte man das Hecheln bei kurzköpfigen Rassen, da ihnen die Thermoregulation über das Hecheln ggf. schwerer fällt.
  • Auch psychische Ursachen wie Aufregung, Nervosität und Stress können bewirken, dass Hunde anfangen zu hecheln. Beruhigt sich Ihr Liebling wieder, sollte auch das Hecheln verschwinden.
  • Hechelt Ihr Hund ohne erkennbaren Grund, könnten Fieber und Schmerzen Grund dafür sein. In diesem Fall sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
  • Wird bei hohen Außentemperaturen starkes Hecheln von weiteren Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Gleichgewichtsstörungen, Apathie oder Krämpfen begleitet, kann dies Hinweis auf einen lebensbedrohlichen Hitzschlag sein. Der Hund muss in diesem Fall sofort an einen kühlen Ort gebracht und langsam und vorsichtig von den Pfoten an aufwärts abgekühlt werden. Außerdem sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch auf Wikipedia.

*Quellenangabe: Vormwald, Kristina: Praxisbuch für Tierheilpraktiker. Bewährte Therapeutika für über 400 Indikationen. Sonntag Verlag in Georg Thieme Verlag KG, 2016. S. 301.

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